Collapsing Orders

Harriet Groß

Collapsing Orders

12.April – 11.Mai 2024

Vernissage: Donnerstag 11.April, 18-21 Uhr
Finissage: Samstag, 11. Mai, 16-19 Uhr

Odalisque Raum für Kunst & Embodiment, Goethestraße 84, 10623 Berlin

 

Ich bin Zeichnerin. Mit der Linie als Ausgangspunkt untersuche ich Grenzen als Schwellen, um sie als Möglichkeitsräume aufzufächern.

In meinen neuen Arbeiten für die Ausstellung Collapsing Orders fokussiere ich mich abermals auf den Begriff der Störung: der Störung von Ordnungen, die überall um uns herum ins Wanken geraten bis zum Zerreißen. Der Riß bleibt sichtbar, doch einer Verhärtung durch Emotionen, wie der vom Hass geleiteten, möchte ich eine gedankliche Beweglichkeit entgegensetzen, weg von den Folgen einer sich abzeichnenden gesellschaftlichen Polarisierung und einem schwarz-weiß Denken.

Die Lentikulardrucke aus der Serie „Fratzen“ sind als Reaktion auf das Massaker und die Gräueltaten der Kriege entstanden. Fratzen der Entmenschlichung, entwickelt aus Aufnahmen meiner Werkgruppe „Interferenzen“, überlagern sich mit aufbrechenden Oberflächenrastern.

Je nach Betrachterstandpunkt treten aus den Grautönen unterschiedlich lesbare Bilder hervor. Gleich einem Glitch, einem Gleiten, beschreibt dies unser Empfinden keinen Halt mehr zu finden. Die Moniergittern der Raumzeichnung können ihrem ursprünglichen Zweck folgen und der Stabilisierung dienen, einem Schutz; doch können sie auch für erstarrte Ordnungen und Ausgrenzung stehen, je nach Lesart des Betrachters.

Wie kann man Chaos und Ordnung erneut in ein Gleichgewicht bekommen, wenn sich alles im Fluß befindet? Beide sind nur mit dem Konzept des je anderen denkbar. Mich interessieren die Zwischentöne, die durch Störungen sichtbar werden können, ein gedankliches Pendeln, das Akzeptieren des je Anderen, es stehenlassen und denken zu können. Dies wäre „ Im Fluss sein“ positiv gedacht, ganz im Sinne Michel Serres.

Berlin 2024, Harriet Groß

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